Am letzten Tag unseres Aufenthalts in Osch machen wir einen Ausflug nach Ösgön, das ungefähr 50 km nordöstlich von Osch liegt. Zuvor können wir aber noch das Büro von Destination Osh besuchen, da unser Begleiter Abdullaev Atabek dort noch etwas zu erledigen hat.

Ösgön Geschichte
Ösgön hat nur in etwa 50.000 Einwohner zählt aber zu den ältesten Städten Kirgisistans. Sie liegt am Nordufer des Qoradaryo, einem der beiden Quellflüsse des Syrdarja. Während der Schneeschmelze schwillt sein Bett von 20 m auf 200 m Breite an.
Im 2. Jahrhundert vor Chr. wurde hier am Eingang zum Ferghanatal eine Zollstelle an der Seidenstraße eingerichtet. Bald entwickelte sich auch ein bedeutender Handelsplatz.
Davor soll jedoch bereits Alexander der Große hier ein Truppenlager unterhalten haben. 990-992 eroberten die Karachaniden große Teile Transoxaniens von den Samaniden und Ösgen wurde Hauptstadt eines der Teilreiche. Von hier aus eroberten sie endgültig Buchara und Samarkand. 1080 geriet Ösgen allerdings unter die Herrschaft der Seldschuken.
Später gehörte die Stadt zum Großreich Dschingis Khans, dann zum Tschagatai-Khanat der Mongolen und dann zum Reich des Timurs. Ab 1512 gehörte Ösgön zum Khanat von Buchara und danach zum Khanat Kokand, bevor es 1876 zum Russischen Reich kam.
Am 4. Juni 1990 kam es zu schweren Auseinandersetzungen zwischen Kirgisen und Usbeken, die bis zu 1000 Todesopfer forderten. Erst mit dem Eingreifen der sowjetischen Armee konnten die Unruhen beendet werden.
Das Minarett

In Ösgön fahren wir direkt zum Minarett, einer der Sehenswürdigkeiten der Stadt. Hr. Khusniddin, Mitarbeiter des Architektur Museums, erläuterte uns die Geschichte. Das Minarett wurde als Beobachtungs- und Signalturm errichtet. Herannahende Feinde konnten frühzeitig gesehen werden und benachbarte Städte gewarnt werden.
Ursprünglich war das Minarett 44 m hoch, doch bei einem Erdbeben im 16. Jahrhundert wurde der obere Teil zerstört, sodass es heute nur noch 24 m hoch ist. Die Spitze dient heute als Aussichtsplattform und wird von einer Kuppel gekrönt.
Die Mausoleen
Nur 150 m entfernt befinden sich die Mausoleen von Ösgön, die weit über die Stadtgrenzen hinaus berühmt sind.
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Die rund eintausend Jahre alten Gebäude haben den Ansturm Dschingis Khans 1219/1220 überlebt und gehören damit zu den wenigen noch erhaltenen Gebäuden aus dieser Zeit. Die drei Hallen mit ihren Kuppeln sind so aneinander gebaut, dass sie wie ein einziges Gebäude erscheinen.

Das mittlere und größte Mausoleum war für den Eroberer von Buchara und Samarkand, Arsian-llek Nasr-ben-Ali, erbaut worden, der 1013 n Chr. verstarb. Das nördliche Mausoleum war für Jalal al-Din Ali, einen Ghuridenführer aus Bamiyan (Afghanistan) bestimmt, der 1215 starb.
Für wen das dritte Mausoleum bestimmt war, ist heute nicht mehr bekannt.

Alle drei Gebäude zeichnen sich durch ihre kunstvollen Fassaden mit Ornamenten aus Terrakotta und aus Alabasterschnitzereien aus. Das südliche und kleinste Mausoleum ist besonders kunstvoll mit Ornamenten, Arabesken und Schriftfriesen verziert. Alle verfügen über eindrucksvolle Portale, die die Bedeutung der Mausoleen unterstreichen.

Die Eingänge der Gebäude sind nach Westen ausgerichtet, sodass die Stirnseite nach Osten zeigt.
Am Ende unserer Führung durch Hr. Khusniddin stößt auch noch der Direktor des Uzgen Archaeological-Architectural Museum Complex Hr Avaz Tursunbaev zu uns, um gegebenenfalls noch offenen Fragen zu beantworten.

Wir nutzen die Gelegenheit uns das Gelände mittels eine Drohne auch aus der Luft anzusehen. Beeindruckend ist das breite Tal des Qoradaryo.
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Mehr InformationenDie Grünflächen sind Reisfelder, auf denen der bekannte braune Reis angebaut wird. Er ist von hoher Qualität und so begehrt, dass er das 6-fache des lokalen Reis kostet. Er wird gerne für das Nationalgericht Plov verwendet.

Beeindrucken ist auch die dichte Besiedlung und dennoch verfügt praktisch jedes Haus über einen Innenhof. In Richtung Süden ist ein Hügel zu erkennen, der ursprünglich die Zitadelle war. Der Archäologe Bernstam hat hier von 1945 bis 1950 Grabungen durchgeführt.

Nach der Besichtigung der archäologischen Stätte besuchen wir ein traditionelles Restaurant. Vor dem Eingang werd in einem klassischen Backofen Somsa gebacken. Wir lassen uns die gefüllten Teigtaschen nicht entgehen. Sie schmecken hervorragend.

Das Lokal ist voll besetzt, das darauf schließen lässt, dass es auch bei der lokalen Bevölkerung sehr geschätzt ist. Uns fällt auf, dass sehr viele Pferde mit LKW`s transportiert werden. Den Grund sollen wir bald erfahren.

Nach dem Mittagessen besuchen wir den Viehmarkt. Er neigt sich bereits dem Ende zu, so dass nur noch wenige Tiere hier sind. Doch an der Größe der Marktfläche und der Anzahl von Tieren die uns heute bereits passiert haben, können wir daraus schließen, dass es sich um einen sehr großen Markt handelt.

Im Anschluss wollten wir den Basar besuchen, jedoch haben wir bereits am Vormittag viele Sirenen gehört. Ursache war ein Brand im Basar, der daraufhin geschlossen blieb.
So fahren wir zu einer Reismühle
Reismühle
In der Umgebung von Ösgön gibt es noch ungefähr 30 Reismühlen. Das Wasser eines kleinen Baches dreht ein Wasserrad und damit eine Welle, an der mehrere Stößel angebracht sind. In einem Behälter wird der ungeschälte Reis eingefüllt und vom Stößel solange gedroschen bis die Schalen abfallen.

Von hier aus hat man auch einen herrlichen Ausblick auf die Reisefelder.

Auf der Fahrt zurück nach Osch passieren wir wieder unzählige Stände mit Wassermelonen. Atabek kann nicht widerstehen und nimmt sich zwei herrliche Exemplare mit nach Osch.
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Hinweis: Unsere Reise wurde in Zusammenarbeit mit Discover Kyrgyzstan organisiert und durch die Unterstützung der United States Agency for International Development (USAID) ermöglicht. Alle Meinungen sind unsere eigenen.
Text, Fotos und Vdeo: Copyright © myVideoMedia

