Von der Talstation der Standseilbahn im Burgviertel wenden wir uns der Donau zu, um über die Széchenyi-Kettenbrücke den Stadtteil Pest zu erreichen.

Die Brücke trägt den Namen ihres Erbauers, Graf István Széchenyi. Auf seine Initiative wurde die Brücke 1839 vom englischen Ingenieur William Tierney Clark entworfen, während der schottische Ingenieur Adam Clark den Bau vor Ort überwachte. 1849 wurde die Széchenyi-Kettenbrücke eröffnet.
Im Jahr 1915 wurde die erste Brücke durch eine stärkere Konstruktion ersetzt, die jedoch während des Zweiten Weltkriegs zerstört wurde und 1949 ein drittes Mal wiedereröffnet werden musste.
Die Brücke ist eines der bekanntesten Bauwerke der Stadt und für die Infrastruktur der Stadt von großer Bedeutung. Sie stellte die Verbindung zwischen Buda und Pest her.
Video Budapest,entlang der Donau zum Parlament
Am Ufer der Donau in Pest feiert eine kleine, fröhliche Gruppe wahrscheinlich einen Junggesellinnenabschied.
Etwas weiter stromaufwärts wird den Opfern des Hamas-Terrors mit ihren Schuhen gedacht.

Neben dem Parlamentsgebäude steht ein mächtiges Reiterstandbild von Gyula Andrássy. Er entstammte einem alten ungarischen Adelsgeschlecht. Er nahm aktiv an der ungarischen Revolution gegen die Habsburger teil und führte den Zemplener Landsturm in der Schlacht bei Schwechat gegen die kaiserlichen Truppen, die er verlor. Danach wurde er Gesandter beim Osmanischen Reich in Konstantinopel.
Nach der Niederschlagung der Revolution wurde er zum Tode verurteilt und später auf Intervention seiner Mutter begnadigt. In der Zwischenzeit hatte bei ihm ein Umdenkprozess stattgefunden. Er zweifelte nun an der eigenständigen Überlebensfähigkeit Ungarns und setzte sich für den Verbleib in der österreichischen Monarchie ein.

Andrássy wurde zu einem der wichtigsten Politiker der österreichisch-ungarischen Monarchie. Er entwickelte ein vertrauensvolles und freundschaftliches Verhältnis zu Kaiserin Elisabeth und Kaiser Franz Joseph I. Es gelang ihm, zum ungarischen Ministerpräsidenten gewählt zu werden.
Als Mitglied des Ministerrats für gemeinsame Angelegenheiten der österreichisch-ungarischen Monarchie setzte er sich für die strikte Neutralität der Monarchie gegenüber dem Deutschen Reich ein. Auf dem Europäischen Kongress in Berlin erreichte er ein Mandat der Großmächte für die Besetzung von Bosnien und Herzegowina durch Österreich. Später trat er von seinem Ministerposten zurück, als Russlands Einfluss auf Ungarn wuchs. Nach gesundheitlichen Problemen verbrachte er seine letzten Monate in der Villa Minach in Voloska in der Kvarner Bucht in Istrien.

Das beeindruckende Parlamentsgebäude ist eines der größten der Welt. Es wurde 1885 begonnen und 1896 eröffnet, aber erst 1904 endgültig fertiggestellt. Es beherbergte das Oberhaus und das Unterhaus des Reichstages des Königreichs Ungarn innerhalb der österreichisch-ungarischen Monarchie.

Auf dem angrenzenden Lajos-Kossuth-Platz vor dem Parlamentsgebäude steht das Kossuth-Denkmal. Es wurde zu Ehren von Lajos Kossuth von Udvard und Kossuthfalva, einem ungarischen Rechtsanwalt und Politiker, errichtet.
Er war während des ungarischen Unabhängigkeitskampfes gegen Österreich 1848/49 amtierender Präsident Ungarns. Kossuth gilt bis heute als ungarischer Nationalheld. Das Kossuth-Denkmal ist ein wichtiges ungarisches Nationalsymbol und Schauplatz offizieller Feierlichkeiten.

Hinter dem Parlament befinden sich der Justizpalast und das Landwirtschaftsministerium.

Zwischen diesen Gebäuden steht das Reiterdenkmal des Fürsten Franz II. Rákóczi. Er führte von 1703 bis 1711 den Aufstand gegen die Habsburger an. Seither gilt er als ungarischer Nationalheld. Er organisierte den Aufstand und befehligte auf dem Höhepunkt die Kuruzenarmee mit 60.000 Reitern.

Nach seiner Niederlage lehnte er eine Amnestie und das deutsche Fürstentum ab und ging ins Exil nach Paris, wo er von Ludwig XIV. eine Pension erhielt. Da er jedoch ständig in Geldnot war, unterhielt er in seinem Haus einen Spielclub und hatte zahlreiche Liebschaften. 1714 trat er in ein Karmeliterkloster ein und schrieb seine Memoiren. 1717 verließ er Frankreich und ging in die Türkei. Die Türken wurden jedoch von Prinz Eugen besiegt. Nach dem Frieden von Passarowitz wurden ihm und seinen Getreuen 20 Häuser in Tekirdağ (europäische Türkei) zugewiesen, wo er bis zu seinem Tod lebte.
Vorbei am Nationalen Märtyrerdenkmal, das an die 500 Opfer des Roten Terrors während der linksradikalen ungarischen Räterepublik 1919 erinnert, erreichen wir die Ewige Kerze für Graf Lajos Batthyány am Platz zwischen der Báthory utca und der Hold u.

Graf Lajos Batthyány (1807-1849) war der erste Ministerpräsident Ungarns. Nach der gescheiterten Revolution und dem Unabhängigkeitskrieg von 1848-1849 wurden hier im Aedificium Regium Novum viele ungarische Patrioten inhaftiert und hingerichtet. Unter ihnen auch Graf Lajos Batthyány.

Auf dem Weg zum Hotel passieren wir die Báthory utca. Die Báthory waren ein einflussreiches Hochadelsgeschlecht (Báthory von Ecsed), das Lehen und Schlösser von Siebenbürgen bis Österreich besaß. Georg Báthory war Großgrundbesitzer und ungarischer Offizier. Er war mit Anna Báthory von Somlyó, der Schwester des polnischen Königs Stephan Báthory und Tochter des Fürsten István Báthory von Siebenbürgen, verheiratet. Elisabeth war die Tochter von Georg und Anna. Zwischen den Báthorys und den Habsburgern gab es lange Machtkämpfe, die schließlich die Habsburger für sich entscheiden konnten. Nach dem Tod ihres Bruders und ihres Mannes erbte sie ein riesiges Vermögen.
Graf Georg Thurzo von Bethlenfalva, Palatin von Ungarn und Vetter der Bathory, durchsuchte 1610 die Burg Čachtice. Ihr Stammsitz. Seitdem gilt Elisabeth als die schlimmste Massenmörderin der Geschichte. Sie soll etwa 600 junge Frauen und Mädchen gefoltert und ermordet haben.
Es lässt sich nicht mit Sicherheit sagen, ob persönliche Macht und Lust der Auslöser für die Tat waren oder ob nicht auch politische Motive eine Rolle spielten. Auch Georg Thurzo hatte politische und persönliche Motive, da er auch große finanzielle Probleme hatte. Dennoch gibt es viele Hinweise auf grausame Taten.
Siehe auch Unser Besuch auf Burg Lockenhaus
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