Heute treffen wir uns mit unserem Freund Jose Gomez, den wir bereits vor einem Jahr in Madrid getroffen haben. Er reist extra von Madrid an, um uns die Schönheiten seiner Geburtsstadt persönlich zu zeigen.
Während wir vor dem Hotel auf ihn warten, fällt uns eine Tafel an der benachbarten Iglesia de San Miguel auf. Sie erinnert an den 13.12.1474, als Isabella die Katholische sich an der Plaza Mayor zur Königin von Kastilien ausrufen ließ.
Die ursprüngliche Krönungskirche ist zwar einem Feuer zum Opfer gefallen, doch ein Pavillon in der Mitte des Platzes markiert die Stelle, wo einst die Kirche stand.
Alcazar von Segovia
Nach der Ankunft und der Begrüßung von Jose fährt er mit uns direkt zum Alcazar von Segovia, dem königlichen Palast. Er gilt als einer der schönsten Burgen Spaniens und war Inspiration für Walt Disneys Cinderella Castle.
Im US-amerikanischen Filmmusical Camelot – Am Hofe König Arthurs, aus dem Jahr 1967, mit Richard Harris als König Arthur, Vanessa Redgrave als Guenevere und Franco Nero als Lancelot, war Alcazar die Filmkulisse für das französische Schloss von Sir Lancelot, Joyous Gard.
Der Alcazar liegt auf einem schmalen Bergrücken zwischen den Flüssen Eresma und Clamores. Hier soll bereits zu römischer Zeit eine Festung existiert haben. Durch die steilen Felswände war nur an einer Seite ein Burggraben erforderlich.
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Geschichte
Der Alcazar von Segovia wurde im 11. Jahrhundert im Auftrag von Alfonso VI errichtet. Er wurde als typischer Spanischer Palazzo gebaut, d.h. mit ein einem rechteckigen Raum in der Mitte, an den sich rechts und links quadratische Räume anschließen.
Im Laufe der Jahre wurde der Alcazar immer wieder erweitert. Im Mittelalter war es eine der bevorzugten Residenzen der König von Kastilien. 1471 ritt Isabella die Katholische vom Alcazar zu ihrer Krönung auf die Plaza Mayor.
Im 15. Jh. erbaute König Johann II den Donjon, einen viereckigen, 80 Meter hohen Turm verziert mit zwölf einzelnen Türmchen. Nach seiner Heirat mit Anna von Österreich ließ König Philipp II die spitzen Schiefertürme hinzufügen, ein Symbol für die Burgen in Mitteleuropa.
Nachdem der königliche Hof von Segovia nach Madrid verlegt wurde, diente der Alcazar als Staatsgefängnis, bis Karl III 1762 eine hier die königliche Artillerieschule gründete.
1862 zerstörte ein Feuer die Dächer und Teile der Innenräume. Zwanzig Jahre später begann die 14-jährige Restauration. 1896 übergab König Alfons XIII den Alcazar an das Kriegsministerium zur ausschließlichen Nutzung des Artillerie-Corps.
Rundgang im Alcazar von Segovia
Durch den Park erreichen wir den Burggraben und das Eingangstor.
Der Rundgang beginnt im Thronsaal. Schon hier stechen die kunstvoll gefertigten gotischen-mudejaren Gipsarbeiten an der Decke hervor. Die Wände des Saals sind mit Samt bezogen.
Während eines Besuchs sollte man immer wieder zur Decke schauen, denn auch in den weiteren Räumen, wie Schlafzimmer und Umkleidezimmer, findet man die wunderschöne Mudejar-Kassettendecken sowie reiche Gipsarbeiten.
Der Galera-Saal wurde nach der alten Verkleidung benannt, die wie ein umgekehrter Schiffsrumpf geformt wurde. Der Galera-Saal wurde im Jahre 1412 von der Königin Katharina von Lancaster gebaut.
Der Kiefernzapfen Saal wurde von Juan II in Auftrag gegeben. Er erhielt seinen Namen von den Verzierungen an der Stuckdecke, die stark an Kiefernzapfen erinnern.
Besonders erwähnenswert ist der Saal der Könige mit 56 Goldstatuen der Könige von Asturien, Kastilien und Leon.
Der Schnur-Saal verdankt seinen Namen der Franziskaner Schnur, die seine Wände schmückt.
Der Legende nach wurde er im 13.Jh im Auftrag von Alfonso X als Zeichen der Buße für seinen übermäßigen Stolz erbaut.
Nachdem er angeblich gesagt hat „Wenn ich die Welt erschaffen hätte, wäre sie besser geworden“, brach ein Teil des Alcazars in der folgenden Nacht wegen eines Sturms zusammen. Im Feuer von 1862 wurde der Schnur-Saal ebenfalls zerstört und später anhand von Zeichnungen wiederaufgebaut.
Die Kapelle, eine der ersten Teile des Alcazar, beherbergt alte Altäre und Gemälde, wie die Epiphanie von Bartolomé Carducho aus dem Jahre 1600, das 1862 vor den Flammen gerettet werden konnte.
In der Kapelle fand auch die Vermählung von König Philipp II. und Anna von Österreich statt.
Unter dem Tributturm befindet sich der Waffensaal. Hier sind Waffen aus den unterschiedlichsten Epochen ausgestellt.
Die angrenzende Terrasse an der Spitze des Felsrückens eröffnet den Blick in die Täler der beiden Flüsse.
Wir besuchen noch kurz eine Ausstellung über Wehrtechnik und begeben uns in das unterirdische Verlies.
Der Alcazar von Segovia ist im Sommer (April bis September) von 10:00 bis 19:30 und im Winter: (November bis März) von 10:00 bis 18:30 geöffnet.
Die Umgebung von Segovia
Wir fahren durch das Tal des Clamores, von wo aus man einen wunderbaren Blick auf die Kathedrale hat.
Danach geht es zum Mirador de la Muralla, einem Aussichtspunkt etwas außerhalb auf einem Hügel, mit tollem Blick auf die Stadtmauer, das Jüdische Viertel und die Kathedrale.
Auf dem Weg zur Casa de la Moneta de Segovia, der Königlichen Münze, machen wir noch einen Stopp um das Panorama der Stadt mit der dahinterliegenden Sierra de Guadarrama zu genießen.
Eigentlich wollten wir im Restaurant der Münze zu Mittag essen, aber leider war Ruhetag. So fahren wir weiter, halten aber nochmals kurz am Fuße des Alcazar.
Während der Fahrt durch die Stadt, sehen wir das fantastische Aquädukt immer wieder aus anderen Perspektiven.
Dann geht es den Berg hinauf zum Hotel Parador De Segovia. Vom Parador De Segovia hat man einen wunderbaren Blick auf Segovia, das Aquädukt und die Sierra de Guadarrama. Im Restaurant kann man hervorragend essen. Hier wird unter anderem die lokale Spezialität Spanferkel serviert.
Am Ende des Tages bringt uns Jose wieder zu unserem Hotel zurück. Es hat uns sehr gefreut ihn wiederzusehen und wir möchten uns nochmals ganz herzlich bei ihm für diesen tollen Tag bedanken.
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