Alhambra, die imposante Stadtburg auf einem Hügel von Granada, zählt zweifelsohne zu den berühmtesten Bauwerken Spaniens und ist eine der meistbesuchten Attraktionen in der Region Andalusien.
Historischer Hintergrund
Bereits in vorrömischer Zeit war der Sabikah-Hügel von Granada besiedelt bis die Mauren nach der Eroberung der Iberischen Halbinsel hier eine Burg erbauten. Diese bestand ihre Bewährungsprobe in einigen Kriegen gegen das Kalifat von Cordoba und bei Aufständen der Bevölkerung. Später übernahmen die Almoraviden und Almohaden die Macht und bauten die Burg zur Festung weiter aus.
Als Muhammad ibn Yussuf ibn Nasr immer stärker unter dem Druck von Kastillien und Leon nach Süden ausweichen musste, konnte er Granada erobern und machte es zur Hauptstadt seines neuen Reiches. In der Folge kam es zu einem enormen Flüchtlingszustrom, der einen wirtschaftlichen und kulturellen Aufschwung zur Folge hatte.
Nach Streitigkeiten mit Ibn Hud von Murcia mußte er aber mit Ferdinand III. von Kastilien ein Vasallenverhältnis eingehen um sein Reich zu behalten Als Emir Muhammad I. ibn Nasr gründete er die Nasriden-Dynastie und veranlasste den Bau der Zitadelle (Alcazaba) und den Ausbau der Alhambra zur Residenz.
An der Schnittstelle zwischen den christlichen Königreichen und Nord-Afrika mussten die folgenden Herrscher wechselnde Bündnisse eingehen, um das Land eigenständig zu erhalten. Häufig stand die Meerenge von Gibraltar im Mittelpunkt der Interessenkonflikte. Einige Herrscher wurden abgesetzt, andere ermordet. Intrigen, Putsche und Morde waren fast normal.
Unter Yussuf I. erreichte das Nasriden-Reich trotz der Turbulenzen seinen Höhepunkt. Der Einfluss der Marokkaner war gestoppt, allerdings hatte Granada auch keinen Verbündeten mehr gegen Kastilien. Yussuf I errichtete den Nasriden Palast und den Comarenturm, das Herzstück der Alhambra. Zu den Nasriden Palästen gehört auch der Sommerpalast Generalife.
Erst unter Muhammad V. konnte das Land wieder stabilisiert und zu neuer Blüte gebracht werden. Muhammad war mit Peter I. (der Grausame) von Kastillien befreundet, der selbst im kastilischen Bürgerkrieg geschwächt war.
Es entwickelte sich ein kultureller Zweikampf. Peter I. lies in Sevilla den Alcazar mit Baumeistern aus Granada im maurischen Stil errichte. Muhammad wiederum erbaute den Löwenpalast in der Alhambra, der bis heute das Glanzstück maurischer Architektur in Europa ist..
Später wurde die Alhambra noch um den nie vollendeten Palast von König Karl V. ergänzt.
Alhambra Rundgang
Wir betreten die Alhambra durch die Puerta de los Carros und gehen direkt zum Eingang der Nasriden-Paläste. Nach passieren der Eingangskontrollen befinden wir uns im Inneren des Mexuarpalastes. Er wurde 1314-1325 von Isamail erbaut und war das Verwaltungszentrum des Emirs.
Lange Zeit diente der Mexursaal auch als Gerichtshof. Durch einen Gebetsraum, mit sehr schöner Aussicht auf die maurische Altstadt von Granada kommen wir zum Patio del Cuarto, bevor wir den Comares-Palast betreten.
Sofort stechen uns die Stalaktiten-Decken ins Gesicht. Die komplexen Stuckelemente entsprechen strengen geometrischen Regeln, wurden einzeln per Hand gefertigt und am Boden montiert, bevor sie in die Höhe gezogen und befestigt wurden.
Ursprünglich waren sie mehrfarbig, vor allem blau und rot bemalt. Das faszinierende daran ist, dass das Auge keinen Fixpunkt findet und man damit den Raum und die Höhe kaum abschätzen kann.
Dann liegt der Patio de los Arrayanes (Myrthenhof) vor uns. Niemand hat es besser verstanden als die Mauren, Wasser als Bestandteil der Architektur einzubinden. Dies ist bei den vielen Springbrunnen, Wasserschalen und Becken erkennbar. Natürlich auch an der wuchernden Pflanzenwelt in dieser eher trockenen Region.
Die klaren geometrischen Strukturen der umliegenden Gebäude spiegeln sich im glatten Wasser des Beckens im Myrthenhof wider. Damit das Wasser nicht verschlammt, wird es ständig gegen Frischwasser ausgetauscht. Das frische Wasser wird über eine langgezogene flache Rinne sanft eingeleitet, sodass keine Wellen entstehen und die Spiegelungen nicht gestört werden.
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Weiter geht es in den Comares-Turm mit dem Thronsaal. Hier empfing der Emir inmitten eines reich dekorierten, extrem hohen Saales seine Besucher oder Untertanen.
Er saß mit dem Rücken zu drei, in tiefen Nischen eingelassenen Fenstern, die von hinten das Licht auf ihn warfen. Sein Gesicht konnte im Dunkeln nicht erkannt werden. Dies war eine Machtdemonstration vom Feinsten..
Noch beeindruckender ist der anschließende Löwenhof. Die grazile Architektur ist ein beeindruckendes Beispiel von Ästhetik. Der Hof wird von einer Wasserschale aus weißem Marmor, die von 12 Löwen getragen wird, dominiert.
Rundbögen mit zierlichen Pfeilern, die ursprünglich mit Gold beschlagen waren, umrahmen den Platz. Die Decken der dahinterliegenden Arkadengänge werden wieder aus Stuck-Stalaktiten gebildet.
Die umliegende Gebäude bilden die Privatgemächer des Emirs und des Harems. An der Nordseite gelangt man in den Sala de dos Hermanas (Saal der 2 Schwestern).
An der Südseite liegt der Saal der Abencerragen (Sala de los Abencerrajes). Aufgrund einer Intrige ließ der Emir hier alle 16 Männer einer einflussreichen Familie hinrichten.
Im Osten des Löwenhofes liegt der Sala de Justicia (Saal der Könige oder Saal der Justiz), unterteilt in fünf kleinere Räume, in denen faszinierende Licht- und Farbenspiele zu sehen sind.
Vorbei an den Bädern gelangt man zu den Schlaf- und Wohngemächern Karls V. Die einfachen Räume mit Kamin und Balkendecke unterscheiden sich drastisch von den Nasriden Palästen. 1929 verbrachte Washington Irving vier Monate hier und schrieb sein Werk „Tales of the Alhambra“.
Das Portal besteht aus dem Damenturm mit Säulengang und Arkaden (Torre de las Damas), Wasserbecken, Terrassen, Gärten, Balkonen, einer kleinen Moschee und Häuser.
Einst stand hier der Palast von Yusuf III. Die noch vorhanden Häuser stammen aus dem 14. Jahrhundert und sind der älteste Teil der Alhambra.
Am Oberen Ende der Terrassen erreicht man den Renaissance Palast von Karl V, von außen ein quadratischer, zweistöckiger Steinbau. Im Inneren mit einem runden Innenhof mit 42 m Durchmesser, der von Säulengängen umgeben ist.
Hier befinden sich heute das Alhambra-Museum und das Museum für schöne Künste.
Am Sonnenhügel oberhalb der Alhambra liegt der Ziergarten Generalife. Auf dem Weg dorthin passiert man den Bereich eines Klosters und eines Hotels. Auf der anderen Seite des Weges ist eine Ruinenlandschaft zu sehen.
Napoleon ließ in der Alhambra das Wassersystem reparieren, das im Laufe der Zeit verfiel. Bei seiner Abreise ließ er die Munitionsdepots in der Alhambra sprengen.
Nach dem Amphitheater, das 1952 gebaut wurde, erreichen wir den Generalife mit dem Patio de la Acequia (Wasserbeckenhof). Die Anlage mit den Springbrunnen in der Mitte, der Pflanzenwelt am Rande und den Gemächern an der Stirnseite, bildete den Sommerpalast der Nasriden.
1984 wurde die Alhambra mit ihren Gärten, zusammen mit dem Generalife und dem Stadtviertel Albayzín zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt.
Wir verlassen die Alhambra durch die Puerta de la Justicia, durch die angeblich auch der letzte Emir die Alhambra verließ und gehen den Berg hinunter in die Stadt.
Weitere Informationen zur Alhambra, sowie Informationen zum Ticketverkauf und Führungen
Bitte lesen Sie weiter > Hotel Carmen in Granada
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Text, Fotos und Video: Copyright © myVideoMedia
Amalia B
Vielen Dank für diese fantastischen Fotos. Großartig, wie kunstvoll Steinbau früher gestaltet wurde, Der Baustil ähnelt auch sehr dem in Marokko.
myVideoMedia
Vielen Dank, wir hoffen das eingebettete Video hat auch gefallen. Die Baumeister verstanden ihr Handwerk.
Die Ähnlichkeit mit dem Baustil in Marokko ist nicht verwunderlich, denn er stammt von den Mauren, die ihren Ursprung im Maghreb hatten.