Bad Neuenahr-Ahrweiler ist ein wunderschöner Ort mit zum Teil herrlicher mittelalterlicher Architektur mit Wehrtürmen und Stadtmauern. Alles erscheint frisch renoviert und ist im Inneren modern ausgestattet. Das Stadtbild von Bad Neuenahr wird von Kurkliniken und Thermalquellen geprägt. Der gesamte Ortsbereich ist in eine traumhaft schöne Weinlandschaft eingebettet.

Gerade in der Weihnachtszeit wird die Atmosphäre von Weihnachtsdekoration und Weihnachtsmärkten geprägt. Vor allem bei Dunkelheit erzeugt dies eine sehr romantische Stimmung.
Vor 4,5 Jahren, im Jahr 2021, wurde Bad Neuenahr-Ahrweiler bzw. fast das gesamte Ahrtal von einer Jahrhundertkatastrophe getroffen. Teilweise stieg das Wasser innerhalb weniger Stunden um mehrere Meter. Dabei kamen 134 Menschen im Ahrtal ums Leben, 69 davon in Ahrweiler. Wir haben nun die Möglichkeit, diese Region zu besuchen und ein Gefühl dafür zu entwickeln, was die Menschen hier durchgemacht haben und teilweise noch immer durchmachen.
Wir besuchen eine Verwandte in Bad Neuenahr und beginnen unsere Erkundung daher dort.

Im Zentrum der Stadt befindet sich der Kurpark. Das Steigenberger Hotel und das Kurhaus wurden bereits wiederhergestellt. Am Kur- und Thermalbadehaus wird hingegen noch gebaut. Gegenüber der Stadtbibliothek wird zudem eine Konzerthalle errichtet.

Wir gehen zu Fuß nach Ahrweiler entlang der Ahrallee. Hier wird an den Ufern teilweise noch massiv Erdreich abgetragen, um der Ahr mehr Raum zu verschaffen. Keine der Brücken über die Ahr ist wieder instand gesetzt, alle sind noch provisorisch. In Ahrweiler sind uns entlang der Ahrallee eine Reihe von Häusern aufgefallen, deren Erdgeschoss noch unbewohnt ist und deren Fenster mit Holzverschlägen verschlossen sind. Außerdem sind uns in Ahrweiler zahlreiche Bagger aufgefallen, die in Parkanlagen oder Hinterhöfen im Einsatz sind. Vermutlich, weil die meisten Wohnbereiche wieder renoviert sind und deshalb mehr Zeit den Gartenflächen gewidmet wird.

Die noch notwendigen Renovierungsarbeiten können auf der Internetseite https://www.wiederbunt.de/ nachgelesen werden. Die Erlebnisse während der Katastrophe von 2021 sind im Buch – „Es war doch nur Regen?” – Protokoll einer Katastrophe, ISBN: 978-3-8392-2946-0 – beschrieben.

Der Autor versucht, optimistisch in die Zukunft zu blicken, auch wenn das Ausmaß des Grauens vor Ort kaum fassbar ist. An einer Stelle schreibt er, dass die Gleise der Bahn zerstört wurden und es vermutlich mehrere Wochen dauern würde, bis diese wieder repariert sind. Tatsächlich fuhr der erste Zug jedoch erst Ende November 2025 wieder. Die Restarbeiten werden sich vermutlich bis zum Ende des Jahrzehnts hinziehen.
Dabei hat der Autor davon profitiert, dass er gut vernetzt ist. Wie muss es Menschen ergehen, die nicht so gut vernetzt sind? Fakt ist jedoch, dass die führenden Politiker voll versagt haben.

Wir haben auf dem Weihnachtsmarkt das eine oder andere Glas Wein genossen und sind mit dem Bus nach Bad Neuenahr zurückgefahren. Dort waren wir zum Abschluss im Neuenahrer Brauhaus zum Abendessen, bevor wir am nächsten Morgen wieder nach Hause fuhren.

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