Ho-Chi-Minh-Stadt zählt heute mehr als 7 Millionen Einwohner. Es ist das wirtschaftliche Zentrum Vietnams. Der Titel dieses Artikels, Stadtrundgang in Ho-Chi-Minh-Stadt, ist etwas weit gefasst, denn genauer gesagt ist es nur ein Rundgang durch das Zentrum. Wichtige Stadtviertel wie Cholon, die ehemalige China Town, können wir wegen Zeitmangels leider nicht besuchen.
Geschichte
Vermutlich in der ersten Hälfte des ersten Jahrtausends wurde hier ein Fischerdorf von den Khmer errichtet. Nach der Eroberung von Champa, dem Reich der Cham, drangen die Vietnamesen immer weiter nach Süden vor. Die Region wurde nun von der Nguyen Dynastie, die ihren Sitz in Hue hatte, beherrscht.
1771 flüchtet Nguyen Phuc Anh vor der Tay Son Rebellion nach Saigon und machte die Stadt zur Hauptstadt seines Herrschaftsbereichs. Er ließ die Stadt mit Mauern befestigen und veranlasste den Bau der Zitadelle. Mit Hilfe der Franzosen schlug er den Tay Son Aufstand nieder und kehrte als Kaiser Gia Long nach Hue zurück. Saigon blieb wichtiges Handelszentrum im Süden.
1859 marschierten die Franzosen in Saigon ein und erklärten 1862 die Stadt zur Hauptstadt der französischen Kolonie Cochinchina. Die Unzufriedenheit der vietnamesischen Bevölkerung wuchs in der 20er und 30er Jahren und äußerte sich in häufigen Streiks.
1941 besetzten die Japaner Vietnam. Bereits in jener Zeit wurde Ho Chi Minh vom amerikanischen Office of Strategic Services im Kampf gegen die Japaner unterstützt. Die Viet Minh wurde gegründet. Nach Ausrufung des Waffenstillstands 1945 wollten die Alliierten das alte Kolonialsystem wieder einführen. Jedoch wollte Ho Chi Minh ein unabhängiges Vietnam. Am 2. September 1945 verkündete Ho Chi Minh die Unabhängigkeit Vietnams.

Frankreich erkannte die Unabhängigkeit an, änderte aber nach dem Eintreffen der Briten am 13 September 1945 in Saigon die Meinung wieder. Die Briten sollten die Japaner im Süden entwaffnen. Die Franzosen begannen am 23 November 1946, nach einem Streit über Zölle, einen Angriff auf Hai Phong, bei dem 6000 Menschen starben. Nun begannen die Viet Minh den bewaffneten Kampf gegen die Fremdherrschaft mit einem Angriff auf die französische Garnison in Hanoi am 19. Dezember 1946. Am 8. Mai 1954 unterlagen die französischen Truppen in der Schlacht um Dien Bien Phu der Viet Minh und im Mai begannen die Genfer Friedensverhandlung.
Vietnam wurde entlang des 49. Breitengrades geteilt und die Alliierten etablierten 1955 in Südvietnam das Regime des Ngo Dinh Diem. Hauptstadt wurde Saigon. Nach zwei Jahren sollten in Gesamt-Vietnam Wahlen durchgeführt werden. Doch die Regierung in Südvietnam und die Amerikaner unterzeichneten das Abkommen nicht.
1960 wurde der Viet Cong gegründet. Er setzte sich aus den unterschiedlichsten Partisanengruppen zusammen, wurde jedoch von der kommunistischen Partei beherrscht.

Der Vietnam Krieg hatte begonnen. Am 30. April 1975 durchbrachen die Panzer der nordvietnamesischen Streitkräfte die Umzäunung des Präsidentenpalastes in Saigon.
Am 2. Juli 1976 wurde Nord- und Südvietnam wiedervereint. Der offizielle Name ist nun Sozialistische Republik Vietnam.
Neuer Horror überzog das Land
Beim Abzug der Amerikaner wurden 138.000 Südvietnamesen evakuiert, die meisten kamen erst nach Guam.
In Vietnam starben 165.000 Menschen in Umerziehungslagern, 200.000 Menschen, meist ehemalige Militärangehörige, wurden hingerichtet. 50.000 (speziell Chinesen aus Cholon) wurden in den so genannten Neuen Ökonomischen Zonen ermordet. Ungefähr 2 Millionen versuchten als Boatpeople das Land zu verlassen. Viele fanden dabei den Tod.
883.317 fanden in den USA Aufnahme. Weitere 800.000 fanden Aufnahme in anderen Ländern. Hinzu kommen noch ungefähr 400.000 Flüchtlinge aus Laos und Kambodscha.
Erst 1986 mit der Reform „Doi moi“, die eine Reihe von wirtschaftlichen Reformen beinhaltete, hat sich das Land normalisiert. Ein starkes Wirtschaftswachstum war die Folge. Die Beziehungen auch zum westlichen Ausland haben sich zunehmend gebessert.
Heute spricht in Vietnam kaum jemand über Politik, aber man erfährt, wenn ein vietnamesischer Flüchtling in den USA ein Vermögen verdient hat und dann nach Vietnam zurückkehrt. Vor allem, wenn er seine Luxusautos mit Hilfe korrupter Beamter steuerfrei einführt. Und das in einem Land, das 70 – 80% Importsteuer für im Ausland gefertigte Autos verlangt.
Unser Stadtrundgang in Ho-Chi-Minh-Stadt
Wir beginnen mit unserem Rundgang beim Wiedervereinigungspalast. Er erhielt seinen Namen nach der Wiedervereinigung von Nord- und Südvietnam. Das Regime von Südvietnam baute ihn einst als Unabhängigkeitspalast auf dem Gelände des Norodom Palastes. Er war die ehemalige Residenz der Generalgouverneure von Indochina.

Die Innenräume können besichtigt werden, leider kommen wir gerade in der Mittagspause. Diese soll zwei Stunden dauern. So viel Zeit haben wir nicht.

Wir gehen zur Kathedrale. Links davon sehen wir die strahlende Glasfassade des American Centers. Im Park davor scheinen Studenten auf Busse zu warten und ihre Mittagspause zu verbringen.

Der Backsteinbau der neoromanischen Kathedrale Notre-Dame wird auch Notre-Dame des Ostens genannt. Für die katholische Bevölkerung scheint sie ein beliebter Ort für Hochzeiten zu sein.

Auf der gegenüber liegenden Seite des Platzes Cong xa Paris liegt das 1891 eröffnete Hauptpostamt. Hier scheint die Zeit sehen geblieben zu sein.
Im Inneren ist das Gebäude immer noch nahezu unverändert, so wie es von Gustave Eiffel, dem Erbauer des Eiffelturms in Paris entworfen wurde. Nur ein Gemälde von Ho Chi Minh schmückt mittlerweile die Stirnseite der Schalterhalle.

Wir gehen Richtung Süden, die Dong Khoi entlang. Ein weiteres verglastes Hochhaus eines Telekom Unternehmens reckt sich gegen den Himmel.
Bei der Lahn Than Ton biegen wir rechts ab und erreichen das alte Rathaus Saigons, das heute das Volkskomitee beherbergt. Das Gebäude bildet die Stirnseite der Nguyen Hue, die eher an einen Platz als an eine Straße erinnert. Zwischen zwei doppelspurigen Fahrbahnen befindet sich ein große Freifläche, die für verschiedene Aktivitäten zur Verfügung steht.
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Mehr InformationenDie berühmte Statue vor dem alten Rathaus, bei der Ho Chi Minh ein Kind in seinen Armen hält wurde zwischenzeitlich von einem aufrecht stehenden Ho Chi Minh ersetzt, der staatsmännisch von seinem Sockel herab grüßt. Sein Blick ist auf das andere Ende der Dong Khoi gerichtet, die direkt auf den Saigon River trifft.

Als wir links in die Le Loi einbiegen, in der sich die Oper von Saigon befindet stehen wir vor einer großen Baustelle. Der Lam Son Platz ist vorübergehend wegen des U-Bahn Baus eingezäunt. Dennoch haben wir noch einen schönen Blick auf die Oper und links daneben auf das Saigon Continental Hotel, die erste Adresse in Ho Chi Minh City.

Auf der gegenüberliegenden Seite der Oper erhebt sich das Caravelle Hotel Saigon. Es war während des Vietnam Krieges in der Regel von westlichen Kriegsberichterstattern und Korrespondenten belegt.

Die Flaniermeile Nguyen Hue wird heute für andere Zwecke benutzt. Ein Pärchen tanzt darauf für eine Fotosession. Ein anderes lässt von sich Bilder fürs Hochzeitsalbum machen.

Nur wenige Reste des alten Saigons sind hier noch zu finden. Dafür dringen die Glastürme immer weiter vor, so wie der 265 m hohe Bitexco Financial Tower, mit seinem markanten Helikopter Landeplatz in der 52. Etage. Eine Aussichtsplattform ist im 49. Stockwerk.

Mondäne Hotels wie das Saigon Hotel dominieren die Häuserfronten.
Am Ufer des Saigon Rivers beobachten wir den Frachtverkehr im Hafen von Ho Chi Minh City, dem Herz der Stadt, dem sie ihre Existenz zu verdanken hat. Aber auch Restaurantschiffe für abendliche Hafen Cruises liegen hier vor Anker.

Ein moderner Straßentunnel verläuft unter dem Fluss. Während wir die Umgebung filmen, filmen uns heimlich zwei junge Mädchen, wie wir mit unserem Stativ hantieren. So filmen wir sie heimlich, als sie abgelenkt sind. Als sie es bemerken müssen auch sie lachen. So haben wir alle unseren Spaß.

Ein Unwetter naht und die Regenwolken ziehen bedenklich in unsere Richtung. Deshalb beenden wir unserer Stadtrundgang in Ho-Chi-Minh-Stadt und machen wir uns schnell auf den Weg zurück zum Hotel. Dabei passieren wir noch einmal den Ben-Thanh-Markt, auf dem wir bereits am Abend zuvor das Vergnügen hatten.
Bitte lesen Sie weiter > Von Ho Chi Minh City nach Noa Ninh – Mekong Delta
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