Der Tigertempel galt lange als Touristenattraktion in Thailand. Er liegt nahe der Grenze zu Myanmar nordwestlich von Bangkok in der Provinz Kanchanaburi.
Angeblich hatten Mönche die Tiger von Bewohnern geschenkt bekommen und zogen sie groß. Die Tier- und Artenschutzorganisation „Care for the Wild“ erhob schon längere Zeit massive Vorwürfe gegen den Tempel, wegen nicht artgerechter Haltung und vielerlei mehr.
Tigertempel – Wat Pa Luangta Maha Bua
Wir nutzen die Gelegenheit, da wir ohnehin in der Nähe sind, den Tempel zu besuchen. Bei der Einfahrt in den Tempel-Bereich fällt uns ein gewaltiger Betonrohbau für ein neues Tempelgebäude auf. Leider verpassen wir es zu filmen, aber in Google-Earth ist es sehr deutlich erkennbar. Beim Eingang wird mir die Kamera und das Stativ verboten. Ich denke aus Sicherheitsbedenken, aber das kann nicht das Motiv sein, wie sich schnell herausstellt. Rasch werden wir zur Tigerschlucht geschickt, einem kleinen Tal umringt von Felswänden. Am Eingang hindert ein massives Eisengitter die Besucher am Zutritt. Nur wer umgerechnet € 20.- bezahlt darf eintreten, aber nicht selbst fotografieren. Deswegen sind wir aber gekommen. Wir verzichten auf dieses zweifelhafte Vergnügen und filmen die ca. 20 herumliegende Tiger von außerhalb.

Wir können nicht sagen, ob die Tiger unter Medikamenteneinfluss stehen oder nicht, dazu fehlt uns die Sachkenntnis. Zweifellos ist es aber für die Tiger kein Vergnügen bis zu 4 Stunden angekettet in der Mittagshitze herum zu liegen. Besucher dürfen an der Hand eines Mitarbeiters hineingehen und einen Tiger streicheln, während der Tempel-Mitarbeiter die Fotos macht. Spätestens jetzt haben wir Verständnis für die Argumente von „Care for the Wild“. Wir gehen weiter und finden, angekettet unter einem Baum, einen einsamen jungen Tiger, der von einer Frau bewacht wird. Sie achtet darauf, dass man nicht zu nahe kommt und aufgerichtet bleibt. Andernfalls könnte der Tiger dies als Aufforderung zum Angriff deuten.

Wir kommen mit einem Volontär aus Indien ins Gespräch, der hier einige Monate verbringt, um für den Schutz der Tiger etwas zu tun. Er erzählt uns, dass ungefähr 140 Tiger hier leben. Er versichert uns, dass der Streichelzoo aufgegeben werden soll und ein großes Freigehege für die Tiger gestaltet werden soll. Die Besucher haben dann nur von einem Palisaden-Rundgang aus die Möglichkeit, die Tiger zu sehen.

Etwas beruhigt sehen wir uns den Rest des Freigeländes an, auf dem Rinderherden, Rehe und Wildschweine gemeinsam leben.

Neue Entwicklungen
Im Mai 2016 wurden bei einer Razzia im Tigertempel 40 Tigerjunge in einer Gefriertruhe gefunden, später weitere 30 konservierte Jungtierkadaver. Ebenso wurde in einer Gefriertruhe ein Binturong (gefährdete Schleichkatze) und ein versteckt gehaltener Löwe gefunden. Bisher hat der Tempel die Entnahme der DNA der Tiger verweigert. Man wollte wissen, ob es sich dabei um Thailändische Tiger handelt. Jetzt weiß man, dass es sich bei den meisten Tigern um Bengalische Tiger (Königstiger) handelt, die in Thailand nicht heimisch sind. Damit haben sich die Vorwürfe der Umweltschutzorganisation Cee4life bestätigt, dass illegaler Tierhandel betrieben wurde und wird. Der Tempel hielt sich eine Tiger-Zuchtstation, mit der der illegale Schwarzmarkt bedient wurde. Nun ist der Tempel geschlossen, hoffentlich für immer, und die Tiere wurden in staatliche Zuchtstationen verteilt.
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4K UHD Video -> Besuch in Wat Pa Luangta Maha Bua
Buddhismus in Südost Asien heute
Dem Buddhismus eilt der Ruf einer sanften Religion voraus, doch das erweist sich immer mehr als Fassade. Nach einer Reihe von Asien Reisen (China, Singapur, Indonesien, Malaysia, Vietnam, Kambodscha) erscheint uns der Buddhismus als Religion, die wie jede andere ein gehörigen Bedürfnis nach Macht hat.
Der Tigertempel ist nicht der einzige Skandaltempel in Thailand.
Der Dhammakaya Tempel mit dem Abt Phra Dhamachaya, der bisher vergeblich wegen Veruntreuung in Milliardenhöhe, von der Polizei verhaftet werden soll, ist ein anderes Beispiel. Abt Phra Dhamachaya glaubt von sich selbst, die Reinkarnation Buddhas zu sein. Die Macht dieses Tempels stellt mittlerweile sogar eine Gefahr für die Militär-Junta dar.
Wie sich die Buddhistischen Mönche in Tibet verhalten, konnten wir bereits vor Jahren bei unserem Besuch in Tibet erfahren.
In Myanmar kommt es zum Genozid gegen die muslimische Bevölkerung, verübt von Buddhisten.
In Thailand haben wir verschiedene Beispiele gefunden, die uns stutzig gemacht haben. Zwei offensichtlich buddhistische Reiseführer hatten definitiv Anwandlungen zu missionieren und Touristen vom Buddhismus zu überzeugen. Auf die Frage wie viel des Einkommens ein Durchschnittsbürger monatlich für die Tempel ausgibt, erhielten wir sowohl in Thailand, wie auch in Kambodscha zur Antwort: mindestens 20%.
Hoffentlich endet das nicht wie in Angkor, als die Tempel mehr Ressourcen verbrauchten, als die restliche Bevölkerung erwirtschaften konnte.
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