Kyzyl-Art-Pass
Am Scheitelpunkt des Kyzyl-Art-Passes auf 4280 m Seehöhe verlassen wir Tadschikistan und betreten Kirgisistan. Die Grenzkontrolle haben wir bereits hinter uns gelassen. Wir sind auf dem Weg vom Kara Kul, einem See im Osten Tajikistans nach Osh in Kyrgyzstan. Vorher wollen wir aber noch das Basislager des Pik Lenin erkunden. Dazu haben wir eine Übernachtung in Sary-Mogul eingeplant.
Die Strasse vom Kara Kul zum Kyzyl-Art-Pass verläuft durch ein Hochtal und steigt relativ flach an. Dafür führt sie im Norden umso steiler in Serpentinen ins Tal. Erst als die Strasse das Tal des Atjaylo einbiegt wird sie besser und ziemlich flach. Bis dahin ist sie eine Piste aus Steinen und Lehm.
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Brücken gibt es keine, also muss der Fahrer durch die kleinen Bäche und Rinnsale fahren. Der Pamir Highway ist hier nur wenig befahren, da die meisten LKWs direkt von China über den Kulma-Pass nach Murghob und von dort weiter nach Chorugh fahren.
Sarytash
Wir durchfahren das Transalaigebirge mit seinen mächtigen über 7000 m hohen Bergen. Je mehr sich das Tal weitet, desto besser ist das Transalaigebirge zu sehen und desto mächtiger erscheinen die Berge.
Die Wiesen nehmen immer stärker ein dunkles Grün an. Verstreut sind Jurten zu sehen. Dazwischen viele Pferde- und Ziegenherde. Kinder haben eine Schnur über die Straße gespannt und verlangen von Durchreisenden Wegezoll. Unser Fahrer gibt ihnen einige getrocknete Aprikosen, worauf sie uns überglücklich die Strasse wieder frei geben.
Schon von weitem sehen wir zwei kugelförmige Gebäude in der Nähe von Sarytasch. Es ist eine bekannte Überwachungs- und Abhöranlage der Sowjets. In jener Zeit waren die Befürchtungen gegenüber den Chinesen groß. Heute dient sie als Ausbildungszentrum.
Sarytasch liegt an einem Kreuzungspunkt zwischen dem Pamir Highway von Morghab nach Osch und der West-Ost-Verbindung von Duschanbe nach China durch das Alaital mit dem Kysylsuu. Dieser Fluß windet sich mit seiner rostbraunen Farbe mäanderförmig durch das breite Tal.
Im Dorf gibt es einige Übernachtungsmöglichkeiten, kleine Restaurants und eine Tankstelle. Außerdem ist eine Garnision tadschikischer Grenzschützer hier stationiert, die den Drogenhandel eingrenzen sollen.
Sary-Mogul
Wir fahren weiter in Richtung Westen und erreichen nach ungefähr 35 km Sary-Mogol. Der Ort ist bekannt für sein Kohlebergwerk, das die Region mit Heizmaterial versorgt. Auf dem Weg nach Osh werden wir später viele Lkws sehen, die die Kohle transportieren.
Zur Zeit wird überall in der Region die Heuernte eingefahren, um das Überleben der Tiere in den strengen, schneereichen Wintern zu gewährleisten.
Wir haben ein Homestay, in dem ca. 10 Personen übernachten. Es gibt eine Dusche und eine Toilette. Der Hacken an der Sache ist, dass beides nur funktioniert, wenn Strom vorhanden ist, andernfalls funktionieren die Wasserpumpen nicht. Und Strom gibt es nur in den Abendstunden.
Eithne Treanor, unsere Mitreisende, hat sich sofort mit dem Nachwuchs angefreundet.
Im Ort gibt es sogar eine Bankfiliale mit einem Geldausgabe-Automat. Leider werden nur einheimische Kreditkarten akzeptiert. Vor der Bank ist eine Stute und ihr Junges angebunden. Die Stute hat ein verkrüppeltes Bein. Offensichtlich aber auch eine Wunde, da sich viele Fliegen darauf absetzen.
Ein kleiner Rundgang durch den Ort am nächsten Morgen zeigt uns, dass es offensichtlich auch ab und zu einen Markt gibt. Ansonsten muß man sich mit zwei relativ spärlich ausgestatteten Lebensmittelgeschäften begnügen. Eine Moschee und ein demnächst eröffnetes Bürgerhaus für Veranstaltungen runden das Angebot ab.
Eithne Treanor wird sofort von zwei Männern begrüßt, die allerdings schon etwas Alkohol genossen haben. Einer der Beiden nimmt mich sofort mit, um mir sein Haus zu zeigen. Als Eithne erscheint, werden wir auf eine Tasse Tee eingeladen.
Auch wenn einiges für uns sehr gewöhnungsbedürftig war, hat man von Sary-Mogul einen phänomenalen Blick auf Pik Lenin.
Bitte lesen Sie weiter > Besuch im Pik Lenin Basislager
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