Das alte jüdische Viertel in Girona ist eines der Besterhaltenen in Europa. Es zeichnet sich durch enge Gassen und steile Treppen aus.
Bis 1492 hatten sich in spanischen Städten große jüdische Gemeinschaften gebildet, die auf Grund des Alhambra Edikts Spanien verlassen mussten. Und dies obwohl viele Juden den Krieg gegen die Muslime stark finanziell unterstützt hatten.
Nach Vertreibung der Muslime wurde im Land der Wunsch nach religiöser Vereinheitlichung stärker, der letztlich zum Alhambra Edikt führte. Rund 10% der Bevölkerung musste das Land verlassen.
Die ökologischen und sozialen Folgen waren erheblich. Nur wer zum Christentum übertrat durfte bleiben, stand aber dann unter dem Generalverdacht der Inquisition. Viele landeten auf dem Scheiterhaufen. Erst 1992 wurde das Alhambra Edikt unwiderruflich außer Kraft gesetzt.
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Wir besuchen das jüdische Museum, das ursprünglich eine Synagoge war. Das Zeichen, das vor dem Tor in die Straße eingelassen ist, besagt, dass es sich hier nicht nur um eine Synagoge handelt, sondern um ein Haus, in dem man auch eine Übernachtungsmöglichkeit oder Hilfe in schwierigen Situationen erhalten konnte.
Im jüdischen Museum werden Gegenstände der Jüdischen Gemeinde in Girona ausgestellt, die damals eine Größe von 700 Personen hatte.
Nach einem Spaziergang durch die mittelalterlichen Straßen, Gassen und Plätze, die in der Regel von Restaurants, Taperias und Bars gesäumt sind werden wir zu einem Essen ins Restaurant Els Jardins de la Mercè eingeladen. Das ausgezeichnete Restaurant befindet sich in einem ehemaligen Covent aus dem 17ten Jahrhundert. Nicht nur das Essen auch die Weine schmeckten köstlich.
Wir konnten noch kurz im Garten des Restaurants verweilen, wo ein kleiner Springbrunnen mit seiner Feuchtigkeit kühle Luft verströmte.
Was uns der Künstler, der die Buchstaben vor dem Gebäude der Provinzregierung Kataloniens aufgestellt hatte, mitteilen wollte, wissen wir nicht. Wir hatten jedenfalls schnell begriffen, dass sie nicht nur zum Sitzen gedacht waren, sondern uns beim herumalbern auch ungewöhnliche Foto- und Filmperspektiven lieferten.
Im Inneren des Regierungsgebäudes befindet sich ein sehr schön gestalteter Innenhof mit Fresken.
Am Plaça de la Constitució sehen wir die Bronzestatue von Maria, einem Mädchen, dass am 6. Dezember 1978 in Girona geboren wurde. Es war der Tag an dem, nach der Franco Diktatur, die spanische Verfassung erlassen wurde. Maria del Mar Cabeza war zur Zeit der Erstellung des Denkmals 12 Jahre alt. Die Skulptur wurde von Francisco López Hernández geschaffen und scheint auf das gegenüberliegende Haus zu blicken.
Hier befindet sich das Kinomuseum, Museu del Cinema. Das 1998 eröffnete Museum zeigt 30 000 Exponaten aus der Privatsammlung von Tomas Mallol. Gloria empfiehlt es allen die eine Zeitreise von der Entstehung des Filmes bis zur Entstehung des Fernsehens unternehmen möchten. So berichtet sie uns, dass neben einer Camera obscura auch der Projektor den den Brüder Lumière bei ihrer ersten öffentlichen Vorführung verwendet haben zu sehen ist.
Nur zwei Ecken entdecken wir ein überdimensionales Krokodil mit Schmetterlingsflügel an einer Hausfassade. Laut einer weiteren Legende aus Girona handelt es sich dabei um Cocollona, einer besonders ehrfürchtigen, gottgläubigen Nonne, die von ihren Mitschwestern, die es mit dem Glauben nicht so ernst nahmen, in einen tiefen Keller gesperrt wurde, damit sie deren Verfehlungen nicht weitererzählen konnte. Im Laufe der Zeit veränderte sich ihre Haut in dem feuchten Verlies und sie bekam Schuppen, bis sie sich schließlich in ein Krokodil verwandelte. Da sie einen so tadellosen Lebenswandel führte, wuchsen ihr auch schöne Schmetterlingsflügel.
Man sagt, sie soll noch heute, ab und zu am Ufer des Onyar zu sehen sein.
Nach einem kurzen Besuch des Plaça de la Independencia hat Gloria noch eine Überraschung für uns. Sie lädt uns ein zu einem Eis in der Gelateria Rocambolesc ein. Sie gehört 3 Sterneköchen, den Besitzern des in 2015 zum besten Restaurants der Welt ausgezeichneten Restaurant El Celler de Can Roca.Das Eis schmeckte hervorragend!
Eine Spezialität der Rocambolesc Gelateria ist das warme Eis-Sandwich. Das Eis kommt in ein Brötchen, welches kurz erhitzt wird, wobei das Eis im Inneren kalt bleibt. Ein außergewöhnliches Geschmackserlebnis.
Auf dem Weg zurück zum Bus überqueren wir nochmals den Onyar. Diesmal über die Eiffel-Brücke, die berühmteste der 11 Brücken von Girona. Die Fußgängerbrücke wurde von Gustave Eiffel kurz vor dem Bau des Eiffelturms geschaffen.
In der Innenstadt treffen wir auf Puppen die meterhoch über der Straße auf einer Stange sitzen. Sie stammen aus der Pestzeit. Als das Viertel hermetisch abgeriegelt war, baute man diese Puppen zur Unterhaltung der Kinder. Sie durften diese dann mittels einer Kurbel drehen.
Zum Abschluss erstrahlen dann noch die karamellfarbenen Fassaden von Girona in schönstem Abendlicht und wir sind mit dem Tag und der Welt rundherum zufrieden.
Auch wenn es ein anstrengender Tag war, haben wir viel schöne Eindrücke von Girona mitgenommen, die nicht zuletzt durch die Erläuterungen von Gloria zum Leben erweckt wurden.
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Hinweis: Der Tagesausflug war eine Einladung von Girona Tourism. Vielen Dank dafür! Alle Eindrücke und Meinungen sind unsere eigenen und wurden nicht beeinflusst!
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